man könnte sich ja schütteln vor Lachen, wäre es nicht so traurig. Ein paar Wochen vor der it-sa, der größten Leistungsschau der IT-Sicherheit in Europa, werden vier europäische Flughäfen durch eine Ransomware-Attacke quasi lahmgelegt. Na gut, könnte man sagen, eine professionelle Hackerbande hat seit Jahren den Angriff auf die Check-in-Software ausgetüftelt, sämtliche Sicherheitsmaßnahmen im Schweiße ihres Angesichts ausgehebelt und ist endlich rein ins System. Sie wollen wissen, was wirklich passiert ist? Ich zitiere aus „airliners.de“:
„Der britische Sicherheitsforscher Kevin Beaumont hat die technischen Hintergründe des Angriffs analysiert und auf der Plattform Mastodon Details veröffentlicht. Demnach ist das Arinc Multi-User System Environment von Collins Aerospace betroffen. Das System verwendet offenbar den Oracle Glasfish Server in der Version 3.1.2.9 – eine Software, deren Grundversion aus dem Jahr 2012 stammt. Der Patch-Stand liegt laut Beaumont auf dem Stand von 2014 oder 2015. Die aktuell verfügbare Version des Oracle Glasfish Servers ist 7.0:25." (Anm. d. Red.: Korrekt heißt es Glassfish und es ist die Version 7.0.25.)
Letzter Patch 2015. Bestimmt hat man einige Flughafen-CIOs auf der it-sa gesichtet. Die betroffene Firma Collins Aerospace ist übrigens eine Tochter des US-Raumfahrt- und Rüstungskonzerns Raytheon (RTX). Hmmm, was die wohl sonst noch so in ihren Systemen verbauen? Intel-Chips 4004 vielleicht? Der kam 1971 auf den Markt.
Und da fällt mir noch was ein: RTX wurde 1922 unter anderem von Vannevar Bush gegründet. Richtig, das war einer der Vordenker des Internets, wie ich vor längerer Zeit in einem Aufsatz in der F.A.Z. unter dem Titel „Digital ist anders“ auf Einladung des damaligen Herausgebers Frank Schirrmacher erwähnte. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte, fast so alt wie der 4004. Frisch und aktuell sind dagegen unsere folgenden Beiträge zu IT und PR.
Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre.
Ihr
Michael Kausch